KINDERGARTEN GÄNSERNDORF, Dr. Hörler-Gasse
KURZBESCHREIBUNG
Städtebauliches Konzept | Baukörper
Für die Situierung des Baukörpers wurde die L-Form als Grundstruktur
gewählt. Das Gebäude nach Süden ausgerichtet und erstreckt sich als
beruhigte Barriere nordseitig entlang der Grundgrenze zur dahinterliegenden
Einfamilienhausbebauung und westseitig zum Park- und
Vorplatzbereich. Das flächenmässig großzügige Grundstück ermöglicht
einen Beitrag zum öffentlichen Raum und damit eine qualitätvolle
Platzbildung im Kontext mit dem rundum neu entstehenden Stadtteil.
Architektonisches Konzept
Das Foyer dient als zentrales räumliches Element mit mehrfacher
Nutzungsmöglichkeit. Südseitig ist eine stufenförmig ausgebildete
Bibliothek für Kinder und Eltern vorgesehen, die gleichzeitig als Tribüne für
diverse Veranstaltungen dient. Die Küche öffnet sich zum Foyer hin
wohnküchenartig und ist durch die Kinder auch gangseitig mitnutzbar.
Entlang einer längsgestreckten Erschließungsachse sind nordseitig die
funktionalen Nebenräume sowie der Bewegungsraum angeordnet. Eine
großzügige Lichtkuppel verleiht dem Gebäude seine prägnante Form und
versorgt die zentralen und nordseitigen Bereiche des Gebäudes mit Licht.
Die Knickpunkte des Ganges und die Garderobenbereiche schaffen
vielseitig nutzbare Spielnischen und sind ebenfalls flexibel in das
Raumkonzept integrierbar. Über die Sanitärbereiche gelangt man ins
Freie. Der Bewegungsraum ist über die gesamte Länge zum Gang hin
erweiterbar und verfügt über einen eigenen Ausgang zum
Sommergarten; einen Bereich im Freien für die heißen Tage des Jahres.
Die drei Gruppenräume sind südseitig orientiert und verfügen über je einen
Abstellraum, eine Rückszugsnische und eine erhöhte Galerie.
Ein wesentlicher gestalterischer Aspekt liegt auf dem Übergang von
Gebäude zu Gartenbereich, einerseits über gezielte Sichtbeziehungen ins
Freie sowie andererseits über die Verschmelzung der baulichen Strukturen
von innen und außen über den Spielhügel und die Sandgrubenbereiche.
Öffentlicher Raum | Garten und Spiel
Die Vorplatzgestaltung zielt einerseits auf eine Verstärkung des
Kontaktes zwischen den Eltern untereinander sowie zu den PädagogInnen
ab und zum anderen stellt sie einen Beitrag zum öffentlichen Raum in
einem künftig etappenweisen verbauten Wohnungsgebiet dar.
Es finden sich Gestaltungselemente zum Verweilen, Beklettern und
Bespielen sowie Grünflächen und Pflanzungen. Auf eine pflegeleichte
und vandalismussichere Ausführung wird besonders Wert gelegt.
Der Durchgangsbereich von Vorplatz zu Garten ergibt eine Sichtachse
Der Geländeanstieg zum Dach dient als zentrales Gestaltungselement
mit vielfältiger Nutzbarkeit: Rodelhügel, ‚Fühlpfad‘, Spielturm,
Terrassierung, Gartenschuppen, überdachter Außenbereich im Anschluss
ans Foyer, Verschmelzung des Gebäudekörpers mit dem Gartenbereich
Konstruktion
Holzbauweise (Riegel od. Massiv)
Dach: Steildach hinterlüftet, Blechdeckung
Flachdach extensiv begrünt oder mit Kiesauflage, hinterlüftet
Fassaden: vertikale vorbehandelte Holz-Leistengliederung sowie geputzte Fassadenbereiche
Erweiterbarkeit
Die Vorbereitung der Erweiterbarkeit um weitere 3 Gruppen ist
im Bauteil1 bereits berücksichtigt - Vorbereitung von Heizungs-, Lüftungs- und
Installationseinbindung
Erweiterbarkeit kostengünstig ohne Störung des laufenden Betriebes möglich
Die Gleichwertigkeit der Ausstattungs- und Raumqualität beim Zubau
gegenüber dem Bestand ist sicherstellen
Belichtung | Beschattung | Sommerliche Überwärmung
Kontrolliertes Lüftungssystem, brunnenwassergekühlt
Erhöhung der Speichermasse durch Verwendung von
z.B. Heraklithplattenelementen in der Deckenuntersicht - gleichzeitig akustisch wirksam!
Kontrollierte Nachtlüftung bzw. Spitzenlüftung bei Bedarf über z.B. CO2-gesteuerte Lüftungsflügel in den Gruppenräumen und dem Bewegungsraum über die zentrale Lichtkuppel (s.a. Schnittdarstellung)
Konstruktive Verschattung durch Überbauung der Fassaden
Mobile Beschattung an den Fassaden (windbeständige Ausführung)
Sonnenschutzverglasung nach bauphysikalischem Erfordernis an exponierten Teil-Fassadenbereichen, wo eine mobile Beschattung kostenmässig nicht dafür steht.
Heizung
Ökologisch und ökonomisch optimiert erfolgt ein Anschluss an das lokale
Fernwärmenetz mit einer Übergabestation im Technikraum. Aufgrund des
erwarteten sehr geringen Warmwasserverbrauches in Kindergärten wird
dieses dezentral bei den Verbrauchsstellen elektrisch erzeugt. Dadurch
kommt es zu keinem stehenden Warmwasser in den Leitungen und damit zu
keiner Legionellenproblematik. Es sind keine gedämmten Leitungsführungen
erforderlich; d.h. energie- und materialeffizient.
Lüftung
Die mechanische Belüftung erfolgt zur Sicherung der Luftqualität und zur
Wärmerückgewinnung über ein kontrolliertes Lüftungssystem mit einer vereinfachten Strangführung (1x Zuluft, 1x Abluft) und minimaler Dimensionierung.
Eine Spitzenlüftung kann im Bedarfsfall Co2- und temperaturgesteuert
über die Fensterflügel und die Lichtkuppel erfolgen. Ein Brunnenwasserregister
dient zur Luftvorkühlung im Sommer.
Steuerung
Zur Steuerung sämtlicher haustechnischer Einrichtungen (Heizung,
Lüftung, Fensterflügel, Licht, Türöffner, Gegensprechanlage) ist ein
‚Smart Home‘-System angedacht. Zusätzlich bietet dieses System:
Erfassung und Monitoring sämtlicher Datenströme von Verbrauchern
und Erzeugern und dadurch die Optimierung der Energiebilanz sowie
die Darstellung der Werte für die Öffentlichkeit
vereinfachte Fernwartung bei Störungsmeldungen über Smart-
Applikationen wie Handy, Tablet oder PC
Photovoltaik
40 bis 50 kWp-Anlage frei aufgeständert, Beitrag zur Option ‚Plusenergie‘
kostengünstige Montage auf Blechfälzen im Steildachbereich
optimierter Neigungswinkel mit gleichzeitig dachhautintegrierter Optik
Es soll im Konzept die Möglichkeit mitangeboten werden, eine spätere Nachrüstbarkeit des Gebäudes um Speichermedien (Akkus), sobald diese wirtschaftlich leistbar sind, zu gewährleisten. Dafür sind der entsprechende Platzbedarf und die technisch notwendigen Features bzw. Vorbereitungsmaßnahmen zu eruieren
Wassernutzung
Brunnenwassernutzung für die WC-Anlagen und die Gartenbewässerung
Wassersparende Einrichtungen bei den Armaturen
Bewusstseinsbildung bei Personal und Kindern durch Veranschaulichung
des üblichen Verbrauches pro Person/Tag durch Schaubilder
Automatische Beregnungsanlage für die Gartenflächen - wassersparende
Tröpfchenbewässerung für Pflanzstreifen und Beete, Regner für Rasenflächen
Bauökologie
Holzfertigteilbauweise - rascher Baufortschritt, nachwachsender Rohstoff, positive CO2-Bilanz, Recyclierbarkeit Vermeidung von Emissionen in den Innenräumen durch den Einsatz von
natürlichen Materialien - Zusammenarbeit mit Fachinstitutionen (bauökologische Betreuung der Ausschreibung)
Kostenneutralität gegenüber konventionellen Produkten bei
sorgfältiger Prüfung und gezieltem Einsatz
Pädagogik
Bereits im Vorfeld intensive Einbindung von PädagogInnen aus der Praxis
in die Konzeptionierung und Umsetzung